Sonntag, September 15, 2013

Kirchenkritik und Gläubigkeit des Volkes

Kirchenkritik und Gläubigkeit des Volkes

Siehe auch:

Hans Böhm (Pauker von Niklashausen)

Bericht über den „Pauker von Niklashausen“ in der Schedelschen Weltchronik von 1493
Hans Böhm oder Hans BehemPauker von Niklashausen (* um 1458 in Helmstadt; † 19. Juli 1476 inWürzburg) – auch als Pfeifer von NiklashausenPfeiferhannesPfeiferhänslein oder Henselins bekannt – warViehhirteMusikantPrediger und Initiator der Niklashäuser Wallfahrt von 1476.
Im Frühjahr 1476 rief der bis dahin unbedeutende Viehhirte Hans Böhm die Menschen zur Wallfahrt nachNiklashausen auf. Er versprach den Wallfahrern im Namen der Jungfrau Maria vollkommenen Ablass von ihren Sünden. Außerdem verkündete er die soziale Gleichheit der Menschen, Gemeineigentum und Gottes Strafgericht über die Eitelkeit und unersättliche Gier der Fürsten und hohen Geistlichkeit. Seine Predigten trafen die Seelenlage des Volkes, so dass ihn begeisterte Zuhörer als „Heiligen Jüngling“ und Propheten verehrten. Im kurzen Zeitraum von drei Monaten soll er mehr als 70.000 Anhänger gewonnen haben. Die kirchliche und weltliche Obrigkeit verfolgte die entstehende Massenbewegung mit großer Sorge. Auf Befehl des WürzburgerFürstbischofs Rudolf II. von Scherenberg wurde Hans Böhm verhaftet, im Schnellverfahren als Ketzer zum Tode verurteilt und am 19. Juli 1476 in Würzburg auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Wegen seiner Gefangennahme kam es unter der fränkischen Landbevölkerung zu einem kurzzeitigen, spontanen Massenprotest.

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